Erneuerung Domäne Kloster Kappel
Im Jahr 2011 hat der Verein Kloster Kappel das «Generationenprojekt» Erneuerung Domäne Kloster Kappel angestossen. Verschiedene Renovationen, Umnutzungen, Ersatz- und Neubauten sollen unter Berücksichtigung der historischen Bedeutung den einzigartigen Charakter des Klosters stärken. Namentlich die beiden Gebäude Schlosserei und Schreinerei müssen totalsaniert und den neuesten Vorschriften bezüglich Wärmedämmung und Brandschutz angepasst werden. Die beiden Teilprojekte «Terrasse und Klostergärten» sowie «Erneuerung der Landwirtschaft» sind bereits umgesetzt. Seit Juni 2020 liegt auch für das Hauptprojekt eine rechtskräftige Baubewilligung vor. Sobald der Zürcher Regierungsrat und danach der Kantonsrat über den notwendigen Beitrag des Lotteriefonds entschieden haben, kann die Ausführungsplanung starten. Der Baubeginn erfolgt voraussichtlich Ende 2022.
Heutige Situation: unübersichtlich, einem Klosterareal nicht angemessen
Das national geschützte Kloster Kappel blickt auf über 800 Jahre Geschichte zurück und zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern des Kantons Zürich. Über die vergangenen Jahrhunderte wurde die Klosterdomäne immer wieder neu genutzt. Entstanden ist ein unübersichtliches Ensemble an Bauten, Zugängen und Parkplätzen. Die Besucher finden sich auf dem Areal des ehemaligen Klosters nicht ohne Weiteres zurecht. Die Suche nach freien Parkplätzen verursacht unnötigen Verkehr. Das ist störend für einen Ort der Ruhe und Gastlichkeit. Kurz: Dem Areal fehlt es an Klarheit und Struktur. Im heutigen Zustand werden die Park- und Eingangssituation diesem einzigartigen Ort nicht gerecht.
Mit Blick auf das grosse Ganze in die Zukunft
Im Jahr 2011 hat der Verein Kloster Kappel deshalb die Erneuerung der Domäne Kloster Kappel initiiert. Ziel ist es, unter Berücksichtigung des Denkmal- und Ortsbildschutzes den einzigartigen Charakter des Klosters zu stärken, sodass es künftigen Besucherinnen und Besuchern noch mehr Freude bereitet. Die Bauarbeiten sind Teil eines übergeordneten Masterplans, der die Vergangenheit des Klosters ehrt, erlebbar macht und seine Funktion als Ort der Ruhe und Spiritualität stärkt. Der Masterplan basiert auf einem vom Lotteriefonds des Kantons Zürich unterstützten, öffentlichen Wettbewerbsverfahren, welches 2013 von der Planergemeinschaft Atelier Kempe Thill, Rotterdam und bbz Landschaftsarchitekten, Bern gewonnen wurde.
Park- und Zugangssituation vorher
Park- und Zugangssituation nachher
Ziele der Erneuerung: Historisches Erbe für die Zukunft erhalten
Die Erneuerung und Weiterentwicklung der Klosterdomäne ist anspruchsvoll, das haben die intensiven Diskussionen der vergangenen Jahre gezeigt. Genau deshalb ist der Masterplan sinnvoll. Er bringt die vielfältigen Ansprüche von Eigentümer, Kirche, Denkmalpflege, Öffentlichkeit sowie der jährlich rund 40’000 Besucherinnen und Besucher unter einen Hut. Konkret verfolgt der Verein Kloster Kappel damit folgende Ziele:
Abgesehen von der einmaligen Investition in die «grosse» Erneuerung ist also keine weitere Unterstützung durch den Kanton Zürich notwendig. Er ist aber weiterhin für den Unterhalt der Klosterkirche zuständig.
Zeitplan der Erneuerung
-
2011
Start Erneuerung Domäne Kloster Kappel.
-
2012
Architekturwettbewerb zur Neugestaltung des Areals.
-
2013
Ausstellung der sechs eingereichten Projekte in Kappel.
-
2014 – 2016
Start Entwicklung Masterplan auf Grundlage des Siegerprojekts (Planungsgemeinschaft AKT Atelier Kempe Thill, Rotterdam und bbz landschaftsarchitekten, Bern).
-
2017
Kirchensynode bewilligt Teilprojekt «Gärten und Terrasse».
Die Delegierten des Vereins Kloster Kappel bewilligen Masterplan.
Eingabe Planungskredit Masterplan bis Baueingabe. -
2018
Bau Teilprojekt «Neuordnung Landwirtschaft» mit Umbau Milch- und Neubau Jungviehstall.
Bau Teilprojekt «Gärten und Terrasse». Ein Kräuter- und Ziergarten, ein «pro specie rara»- Schaugarten sowie eine neue Gartenterrasse.
-
2019
Eingabe Hauptgesuch an Lotteriefonds.
Baubewilligung für Hauptprojekt «Erneuerung Domäne Kloster Kappel» liegt vor. -
2020
Baurekursgericht lehnt zwei Einsprachen gegen Baubewilligung ab bzw. erklärt sie als nicht legitimiert.
Baubewilligung ist rechtskräftig. -
2021
Regierungsrat gewährt den Beitrag von 11 Mio. aus dem Gemeinnützigen Fonds an das Erneuerungsprojekt.
-
2022
Kantonsrat bewilligt den vom Regierungsrat beantragten Beitrag aus dem Gemeinnützigen Fonds.
-
2023
Ausführungsplanung und Baubeginn Ende Mai.
-
2023 - 2027
Umsetzung Hauptprojekt in Etappen.
Finanzierung
Die Gesamtosten für die Erneuerung belaufen sich auf knapp 22 Mio Franken – eine hohe Somme, die der Verein Kloster Kappel nicht alleine aufbringen kann. Die Kirchgemeinden des Knonauer Amts und die Landeskirche sind als Eigentümer der Domäne nicht in der Lage, ein solches Generationenprojekt zu finanzieren. Da es sich bei der Domäne um ein Baudenkmal von hoher Bedeutung handelt, besteht die Möglichkeit einer Mitfinanzierung durch den Gemeinnützigen Fonds des Kantons Zürichs für den gemeinnützigen Teil des Projekts. Diese ist an Auflagen geknüpft, wie die öffentliche Ausschreibung und den Architekturwettbewerb, der 2013 durchgeführt wurde.
Kostenbeteiligung des Kantons sichert langfristiges Engagement
Der Kantonsrat hat im April 2022 über die Kostenbeteiligung von rund 11 Mio Franken an der Umsetzung des Masterplanes Erneuerung Domäne Kloster Kappel entschieden. Mit dem einmaligen Finanzierungsbeitrag des Gemeinnützigen Fonds kann das kontinuierliche Engagement der Ämtler Kirchgemeinden sowie der Evangelisch-reformierten Landeskirche langfristig gesichert werden – eine nachhaltige Investition zur Erhaltung eines aussergewöhnlichen und rege besuchten und genutzten kulturellen Erbes.
Geplante Kostenbeteiligungen am Erneuerungsprojekt (in Mio. CHF, Stand Sommer 2021)
Betrag (Mio. CHF) |
Beschriftung |
---|---|
2,94 | Evangelisch-reformierte Landeskirche |
5.46 | Verein Kloster Kappel |
1,40 | Pächter Bauernhof (im Baurecht) |
0,93 | Diverse Stiftungen |
0,98 | Lotteriefonds, Stufe 1 (Wettbewerb und Bauprojekt) |
11,00 | Lotteriefonds, Stufe 2 (Realisierung Hauptprojekt) |
0.80 | Eigenleistung VKK (Stunden Vorstand, alle Phasen) |
23.51 | Gesamtkosten Erneuerung Domäne Kloster Kappel |
FAQ
Was hat die Bevölkerung im Knonauer Amt von diesem Projekt
Die Bevölkerung im Knonauer Amt profitiert auf vielfältige Weise von der erneuerten Klosterdomäne. Zum Ersten ist das Kloster Kappel ein sehr beliebter Ort für Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Konzerte. Durch die Aufwertung im Innern wird die Qualität für derartige Feiern weiter erhöht. Zweitens besteht mit dem Ziergarten und der neuen Gartenterrasse ab sofort ein wunderbarer Rahmen nicht nur für weitere sommerliche Veranstaltungen, sondern auch für Tagesausflügler aus der Region, die sich im Kloster ausruhen und erfrischen möchten. Drittens wird mit der neuen grünen Oase im Innern ein Ort der Ruhe und Besinnung geschaffen, den es so noch nicht gegeben hat im Knonauer Amt. Und viertes entsteht mit den neuen Mietwohnungen eine hochwertige Wohngelegenheit mitten in einem einzigartigen kulturhistorischen Ensemble.
Weshalb bezahlt die Kirche das Erneuerungsprojekt nicht selbst?
Mitglieder des Vereins Kloster Kappel, dem die Domäne mehrheitlich gehört, sind die 13 Kirchgemeinden des Bezirks Affoltern und die Landeskirche. Diese beteiligen sich zwar an den Kosten für die Erneuerung, sind aber bei weitem nicht in der Lage, die erforderlichen 22 Millionen Franken alleine aufzubringen.
Dasselbe gilt für die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Sie hat drei Millionen Franken in die bereits umgesetzten Teilprojekte Gartenterrasse und Klösterliche Gartenkultur investiert und ist nicht in der Lage noch mehr zu finanzieren. Abgesehen davon hat die Evangelisch-reformierte Landeskirche in den letzten Jahrzenten namhafte Investitionen in die von Ihr gemieteten, der Öffentlichkeit zugänglichen, historischen Klostergebäude getätigt und sorgt als langfristige Mieterin des Seminarhotels und Bildungshauses für den fachgerechten Unterhalt dieser Gebäude.
Die Wiederherstellung der barocken Mauer wurde verschiedentlich kritisiert. Warum ist sie notwendig?
Kritik an der Wiederherstellung der barocken Klostermauer wurde hauptsächlich aus lokalen Kreisen geäussert. Die landeskirchliche Volksinitiative «Wir wollen keine neue Klostermauer» argumentierte, dass sich die Klosterdomäne mit einer neuen «Wehrmauer» von der Aussenwelt abschotten wolle, was nicht zum offenen Geist der reformierten Kirche passe. Zudem wurde der ganze Masterplan als übertrieben dargestellt. Mangels ausreichender Unterschriften kam die kirchliche Initiative jedoch nicht zustande.
Von einer Abschottung der Klosteranlage kann keine Rede sein. Die Wiederherstellung der Mauer ist ein wohlüberlegtes Kernelement des Siegerprojekts «Intra Muros, extra Muros» aus dem internationalen Architekturwettbewerb und dient einem ganz anderen Zweck. Die Jury urteilte wie folgt:
Der Entwurf basiert auf einer sehr sorgfältigen Analyse der Baugeschichte des Klosters Kappel. Die Architekten entscheiden sich für eine Rekonstruktion der im Verlaufe der Jahrhunderte immer wieder umgestalteten Klostermauern auf die Umfassungsmauern aus dem 18. Jahrhundert und erhalten dadurch ein strukturgebendes und städtebauliches Element als Ausgangslage für ihre weiteren Entwurfsschritte. Mit Hilfe dieser Mauern wird die bestehende Anlage auf einfache Weise in zwei Gruppen gegliedert: in jene Bauten innerhalb der Mauern einerseits und jene Bauten ausserhalb der Mauern andererseits oder eben in INTRA MUROS – EXTRA MUROS
Konkret besteht die Hauptfunktion der ergänzenden Mauer darin, auf dem heute unübersichtlichen Klosterareal Ordnung und Struktur wiederherzustellen: So sollen etwa die Tierhaltung oder die Besucherparkplätze neu ausserhalb des Klosterareals angesiedelt werden. Die angepasste Tierhaltung ist eine Notwendigkeit und entspricht der aktuellen Gesetzgebung. Der heutige Parkplatz-Suchverkehr innerhalb des Areals ist unpassend und wird dem einzigartigen Ort nicht gerecht. Schliesslich soll ein Kloster eine Oase der Ruhe, Spiritualität und Gastfreundschaft sein – Lärm, Abgase und Autos haben hier nichts verloren. Auch die Zugangssituation für die rund 40’000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr wird durch die Mauer klarer und einfacher.
Zudem ermöglicht die neue Mauer im Nordosten der Domäne (zwischen altem Schulhaus und Haus am See) die Schaffung einer attraktiven neuen Grünfläche, die dem klösterlichen Gedanken der Besinnung entspricht. Diese Fläche wird heute teilweise als Parkplatz genutzt und ist damit der unattraktivste Teil des gesamten Areals.
Die ergänzende Mauer wird rund 180 Zentimeter hoch und ist damit nicht höher als unzählige Gartenhecken in der Umgebung. Ein Kloster ist jedoch kein Einfamilienhaus, deshalb wurde eine mit Spalier bepflanzte Mauer aus Stampfbeton gewählt, nicht etwa eine «grüne» Abgrenzung.
So sieht die geplante Stampfbetonmauer aus, die den Parkplatz vom Klosterareal abgrenzen wird.
Wieso erstellt der Verein Kloster Kappel einen Neubau mit Mietwohnungen?
Der Verein Kloster Kappel hat sich als Eigentümer der Domäne zum Ziel gesetzt, ohne dauernde finanzielle Unterstützung des Kantons bestehen zu können. Eine Ausnahme bilden einmalige Investitionen wie das vorliegende Erneuerungsprojekt.
Um das Ziel der langfristigen Eigenwirtschaftlichkeit sicherzustellen, sind zusätzliche Mieteinnahmen nötig, denn die Unterhaltskosten für die historische Bausubstanz auf der Domäne wird auch in Zukunft viele Mittel benötigen.